Wie die ZEIT ONLINE heute publizierte, ergab sich eine überraschende Wende in Baden-Württemberg.
Die Kandidatur von Birgit Homburger wurde zurückgezogen und nun soll Entwicklungsminister Dirk Niebel die Liberalen in die Bundestagswahl führen. Am Parteitag in Villingen-Schwenningen ging der Der 49-jährige Entwicklungsminister Dirk Niebel mit 84,9 Prozent der Stimmen als Sieger aus dem Machtkampf um die Spitzenkandidatur in Baden-Württemberg hervor. Landeschefin Birgit Homburger, die zuvor ihre Kandidatur überraschend zurückgezogen und Niebel als Spitzenkandidaten vorgeschlagen hatte wurde auf Platz 2 der Länderliste gewählt, mit 65 Prozent der Stimmen. Dies sorgte dafür, dass auch Ex-Wirtschaftsminister Walter Döring gezwungen war, auf seine Bewerbung zu verzichten. Dies hatte er in Aussicht gestellt, falls Niebels kandidieren sollte. Erst am Freitag zuvor hatte Döring bekanntgegeben, gegen Homburger antreten zu wollen
Bereits zu Beginn des Parteitags war es zwischen den beiden Kandidaten zu einem heftigen Schlagabtausch gekommen. Begründet hatte Döring seine Kandidatur in der Art Martin Luthers: “Ich stehe hier und kann nicht anders. Es zerreißt mich, wenn ich den Zustand unserer Partei ansehe.” Es sei notwendig, die Erfolge der Partei kämpferisch darzustellen. Ebenso wurde durch Döring kritisiert, dass die Besetzung für die Landesliste bereits “festgenagelt” sei. Dies wurde durch Homburger wie folgt gekontert, nachdem sie darstellte, sie biete als Kandidatin klare Inhalte, einen Kompass, Solidität und Seriosität in den Themen und Inhalten. “Was ich nicht bieten kann und nicht will, ist permanente persönliche Profilierung zulasten der eigenen Partei.” In der vergangenen Zeit habe Homburger zwar die Chance gehabt, sich auf Kosten des eigenen Landes zu „profilieren“, dies aber nie getan. Quittiert wurde dies dadurch, dass Döring Homburger in indirekter Weise als “Selbstdarsteller, Schaumschläger und Windmacher” bezeichnete. Die Aussprache der Kandidaten wurde durch einige Parteimitglieder zur offenen Abrechnung genutzt. Homburger wurde in diesem Zuge vorgeworfen, sie habe die Besetzung der Liste abgesprochen. In den meisten Rednern fand die Landeschefin jedoch Unterstützung. Döring dagegen wurde in vielen der Redebeiträge dafür kritisiert, dass er versuche mit seiner kurzfristigen Kandidatur eine Art Putsch zu inszenieren.
Im Anschluss bedankte sich Niebel bei Homburger und Döring für den Umstand, dass sie die entsprechenden Voraussetzungen dafür geschaffen hätten, dass es ihm möglich sei, die Landes-FDP geschlossen in den Wahlkampf führen zu können. Es sei ehrenwert, dass Homburger und Döring das Wohl der Partei vor die eigenen Ansprüche gestellt haben und stehe der der FDP gut an und hätte eine Spaltung der Partei verhindert. Es selbst würde zukünftig eine Umstellung seiner Arbeitsweise als Bundesminister vornehmen, um selbst mehr im Land sein zu können. Mit den Worten: “Wir setzen nicht auf Platz, sondern auf Sieg” schwor Niebel die etwa 400 Delegierten auf den Wahlkampf ein. Niebel erhielt durch Homberger eine Zusage bezogen auf die Unterstützung im Wahlkampf. „Gemeinsam stark und erfolgreich“, so werde die Südwest-FDP Hombergers Ansicht nach sein und in diesem Zuge beteuerte Homberger: “Mich haut nichts so schnell um. Sie werden mich erleben wie eh und je, mit vollem Einsatz für die FDP.”