Fr. Mrz 29th, 2024
Reizstromtherapie

Die Reizstromtherapie findet seit Jahren immer mehr Zuspruch – nicht nur in den Kreisen der Schmerztherapeuten, sondern vor allem auch unter den von Schmerzen betroffenen Patienten.
Die Behandlung der Schmerzen mittels Reizstrom ist an sich nichts Neues. Die Gründe für die steigende Popularität der TENS-Geräte sind zum einen in der Zunahme von Zivilisationskrankheiten, wie z.B. Rückenschmerzen, zum anderen in der Weiterentwicklung und technischer Verbesserung der Geräte, die mittlerweile jeder Durchschnittsverbraucher sich leisten kann. Die Anzahl der auf dem Markt angebotenen Geräte ist immens, die Qualitätsschwankungen leider auch. Die richtige Einweisung des Arztes in die Behandlung ist hier ebenso wichtig, wie die sorgfältige Auswahl des TENS-Gerätes. Hier ist anzumerken, dass die von manchen Krankenkassen bezahlten Geräte nicht immer die wirksamsten sind. Der Trend zum billigeren – nicht unbedingt dem besseren Gerät / Medikament – ist eine wirtschaftlich bedingte Tatsache, mit der jeder Patient heute konfrontiert wird.
Dem großen Angebot an TENS-Geräten oder „Möchtegern“-TENS-Geräten steht der Verbraucher nicht selten total überfordert gegenüber. Was ist nun wichtig bei der Wahl des Gerätes? Worauf sollte man achten?

Zertifiziertes TENS-Gerät?

Als erstes gilt es festzustellen, ob das Gerät als Medizingerät der Klasse II zertifiziert ist. Hier scheidet sich schon mal die Spreu vom Weizen. Leider gibt es mittlerweile eine Unmenge an Geräten auf dem Markt, die als TENS-Geräte mit CE-Zeichen angeboten werden. Welche Aussagekraft hat dieses CE-Zeichen? Im schlimmsten Fall gar keine. Mit dem üblichen CE-Zeichen, das lediglich ein Verwaltungszeichen ist, erklärt der Hersteller lediglich, dass sein Produkt den geltenden Anforderungen genügt – es ist kein Zeichen dafür, dass das Gerät von den entsprechenden Stellen geprüft bzw. zertifiziert wurde. Daher ist die erste Frage an den Hersteller bzw. Vertreiber des Gerätes – ist das Gerät ein Medizinprodukt Klasse II (93/42/EWG)? Erfolgt an dieser Stelle kein klares Ja, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit kein TENS-Gerät, sondern ein Gerät, das Strom an den Körper verabreicht – zumeist ohne jegliche therapeutische Relevanz. Oft tragen die „Behandlungs“-Programme solcher Geräte Bezeichnungen wie „Akupunktur“, „Klopfen“, „Kneten“, etc.
Teilweise finden solche Geräte auch den Weg in die Regale der großen Discounter-Ketten, die den Trend inzwischen auch entdeckt haben.
Vorausgesetzt das TENS-Gerät ist entsprechend zertifiziert, sind einige weitere Dinge zu beachten.
Viele Programme oder manuelle Einstellung der Parameter?
Manche Geräte weisen eine Vielzahl an festen, nicht veränderbaren TENS-Programmen auf.
Sicherlich sind die Vorteile der Bedienung eines solchen Gerätes nicht von der Hand zu weisen.
Nachteilig erweist sich hier allerdings die Tatsache, dass der Anwender für den optimalen Therapieerfolg eine abweichende Programmierung bzw. Parameter-Einstellung benötigt.
Und genau dies kann das mit festen Programmen ausgestattete TENS-Gerät nicht bieten.
Das Optimum stellt ein Gerät dar, das sowohl über feste Programme als auch über Einstellungsmöglichketen der Parameter (Frequenz, Impulsdauer, etc.) verfügt – am besten in möglichst feiner Dosierung (z.B. Stromstärke in 1mA-Schritten, Frequenz in 1Hz-Schritten, etc.).
Leider lassen TENS-Geräte im unteren Preissegment in dieser Beziehung manches zu wünschen übrig.
Elektroden.
Ein weitere Faktor beim Kauf eines TENS-Gerätes sind die selbstklebenden Elektroden. Diese Elektroden besitzen die Eigenschaft nach einer gewissen Zeit nicht mehr richtig zu kleben – je nach Qualität ist die Lebensdauer der Elektroden kürzer oder länger. Nichtdestotrotz sind die selbstklebenden Elektroden aufgrund der komfortableren Anbringung den Dauer-Elektroden vorzuziehen. Bei den Dauer-Elektroden ist auf jeden Fall die Problematik der Fixierung, das Nachkaufen des Gels, etc. festzustellen.
Manche Anbieter statten ihre Geräte mit Spezial-Anschlüssen/Verbindungskabeln aus, zu denen auch nur die Elektroden des Herstellers passen. Die herstellereigenen Elektroden müssen so oft zu recht hohen Preisen nachgekauft werden.
Daher sind TENS-Geräte mit Elektroden, die zu einem 2mm-Verbindungsstecker passen, auf mittlere und lange Sicht vorzuziehen. Die Auswahl an Elektroden und die Preise machen das Nachkaufen leicht.
Nicht zu vernachlässigen – der Kundenservice. Hier ist es wichtig festzustellen, ob der Anbieter vom Fach ist oder ist es nur ein weiterer eBay-Verkäufer, der sein Glück mit irgendwelchen Geräten versucht.
Bei den professionellen Unternehmen in diesem Bereich bekommt man in der Regel eine kompetente Beratung bei der Auswahl des Gerätes und einen entsprechenden Service.

Gerät aus China – was nun?

Nach unseren Recherchen gibt es mittlerweile kein TENS-Gerät, das in Deutschland hergestellt wird. Die meisten Geräte, auch die der deutschen TENS-Anbieter, werden in Asien hergestellt – was nicht unbedingt ein Manko darstellt – die von uns gern genutzten Iphones, Samsungs, etc. kommen schließlich auch aus Asien.
Unter Beachtung der oben bereits erwähnten Auswahl-Kriterien fällt die Wahl des richtigen TENS-Gerätes sicherlich leichter.
Ergänzend dazu – der Rückenschmerzen-Patient sollte nach Möglichkeit Ausschau nach einem TENS-EMS Gerät halten. EMS ist die Abkürzung für elektrische Muskel-Stimulation. Viele Rückenschmerzen kommen durch eine vernachlässigte Rückenmuskulatur zustande. Mit einem TENS-EMS-Gerät kann der Rücken daher zweierlei behandelt werden – mit Hilfe von TENS die Schmerzen lindern und mittels EMS die Rückenmuskulatur stärken.

Von lalebata